Wissenswertes zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Blog

Was ist eigentlich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Kann man seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben, zahlt der Versicherer bei abgeschlossener Berufsunfähigkeitsversicherung eine im Vertrag vereinbarte monatliche Summe. Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente orientiert sich immer am derzeitigen Nettoeinkommen und beträgt bis zu ca. 90 % des aktuellen Nettoeinkommens. Die Beiträge sind abhängig von Berufsgruppen (Risikoklassen). Es gibt für manche Berufe Begrenzungen bezüglich der möglichen Laufzeit, nur wenige Versicherer bieten zum Beispiel Lehrern noch eine Berufsunfähigkeitsrente bis zum Alter von 67 Jahren an und begrenzen hier das Endalter auf 60 Jahre

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet inzwischen eine solche Vielzahl an Varianten, das es oft schon fast nicht mehr möglich ist, sich umfänglich damit auseinanderzusetzen.

Der mit der Berufsunfähigkeitsversicherung verbundene Slogan „je früher desto besser“ müsste eigentlich „je gesünder desto besser“ heißen. In jungen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen muss heute nicht mehr heißen, dass sehr viel Geld investiert werden muss, um eine adäquate Absicherung zu bekommen. Die Versicherer haben sich darauf eingestellt, Berufseinsteiger, Studenten oder Praktikanten passende Modelle anzubieten – die sogenannten Startup-BU-Modelle. Einsteiger zahlen die ersten drei oder fünf Jahre bis hin zu sieben Jahren geringe Beiträge für eine relativ hohe Berufsunfähigkeitsrente. Mit der darauffolgenden Beitragssteigerung erfolgt dann der Ausgleich zu den anfänglich niedrigen Beiträgen.

Berufsunfähigkeitsversicherung mit Beitragsdynamik

Beitragsdynamik heißt, dass der Beitrag um einen vorher vereinbarten Betrag erhöht wird zum Beispiel 3,5 oder 10 % jährlich, so dass sich damit auch die Berufsunfähigkeitsrente steigert. Die Besonderheit der Dynamik ist,  dass sich die Berufsunfähigkeitsrente erhöht ohne nochmalige Gesundheitsfragen beantworten zu müssen.

Früher war es üblich, dass nach zwei Dynamikablehnungen des Versicherungsnehmers der Versicherer keine Dynamik mehr angeboten hat.  Nach zweimaliger Ablehnung konnte also der Kunde seine Rente nicht mehr erhöhen und blieb „eingefroren“ auf dem Niveau der bisherigen Beiträge und damit der bisherigen Berufsunfähigkeitsrente. Heute gibt es inzwischen viele Versicherer, die auch nach mehrmaliger Ablehnung des Kunden eine Dynamik anbieten. Hier lohnt es sich besonders, gemeinsam mit dem Berater genau zu vergleichen.

Stolpersteine bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Immer wieder hört man in den Medien von Berufsunfähigen, die im Leistungsfall plötzlich kein Geld trotz Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten. Sicher gibt es hier spezielle Einzelfälle, dich auch gar nicht werten möchte. Ich kann aus meiner Erfahrung nur folgenden Rat geben: beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist peinlich genau auf alle Gesundheitsfragen zu antworten. Die vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung – also wenn der Antragsteller Krankheiten bewusst nicht angezeigt hat – ist ein häufiger Grund dafür, dass Versicherer im Leistungsfall nicht zahlen (müssen). Der Aufwand sollte in keinem Fall gescheut werden, jede kleine Erkrankung im abgefragten Zeitraum (in der Regel fünf Jahre für ambulante Behandlung und zehn Jahren für stationäre Behandlung) ist aufzuführen.

Ich schlage meinen Kunden vor, im Zweifelsfall bei der Krankenkasse eine diesbezügliche Auskunft zu erbitten, da man sich über diesen Zeitraum auch einfach oft nicht an jede Erkrankung erinnern kann. Die Krankenkasse stellt dann gegebenenfalls eine solche Übersicht zur Verfügung. Im Leistungsfall stellt der Versicherung ebenfalls eine Arztanfrage, die ebenfalls unter Mithilfe der Krankenkassen beantwortet wird.

Berufsunfähigkeitsversicherung nur für Gesunde?

Bei Vorerkrankungen wird eine Vorabanfrage an verschiedene Versicherungen geschickt. Hier kommen oft ganz unterschiedliche Reaktionen: es gibt Versicherer, die nach genauer Prüfung auch zum Teil „schwere Fälle“ noch versichern. Wie oben erwähnt ist es ganz wichtig, hier ehrlich und sehr genau auf alle Gesundheitsfragen zu antworten. Manche Versicherer bieten beispielsweise auch einen Leistungsausschluss an, der Vorerkrankungen für den Leistungsfall ausschließt. Beispiel: besteht eine Vorerkrankung am Knie, wird diese ausgeschlossen. Wird diese Person durch das Knie berufsunfähig, leistet die Versicherung nicht. Auch hier spielt grundsätzlich die Berufsgruppe eine Rolle, also inwieweit es wahrscheinlich ist, dass der Versicherte bestimmte Erkrankungen aufgrund seines Berufes erleidet.

Finale Ablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung durch den Versicherer

Im Ablehnungsfall empfehle ich, den für die Berufsunfähigkeitsversicherung geplanten Beitrag in Investmentfonds, Beteiligungen oder andere Alternativen zu investieren, um hier für eine zusätzliche finanzielle Absicherung und Vorsorge zu sorgen.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Vergleichen lohnt sich

Es ist nicht möglich, pausschale Aussagen zur Versicherbarkeit eines Menschen zu treffen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für die Berufsunfähigkeitsversicherung, die von Ihrer individuellen Situation abhängen.